Die Bayerischen Alpen zählen zu den schönsten Naturlandschaften Deutschlands und bieten ein wahres Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Mit ihren majestätischen Gipfeln, kristallklaren Seen, üppigen Almwiesen und traditionellen Berghütten sind sie das perfekte Reiseziel für alle, die Erholung in der Natur suchen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Wanderrouten und atemberaubendsten Ausblicke in den Bayerischen Alpen vor.
Die Bayerischen Alpen – ein Überblick
Die Bayerischen Alpen erstrecken sich entlang der Grenze zu Österreich und bilden den nördlichen Rand der Alpen. Mit der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg (2.962 m), dem Nationalpark Berchtesgaden, dem Königssee und zahlreichen malerischen Bergdörfern bietet die Region eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und Erlebnismöglichkeiten. Das Gebiet ist in verschiedene Berggruppen unterteilt, darunter das Wettersteingebirge, das Karwendelgebirge, die Ammergauer Alpen, die Chiemgauer Alpen und die Berchtesgadener Alpen.
Die besten Wanderrouten für jeden Anspruch
Leichte Wanderungen für Einsteiger und Familien
Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen
Die Partnachklamm ist eine spektakuläre Schlucht, die durch die Erosion des Partnach-Flusses entstanden ist. Der gut ausgebaute Weg führt Sie durch Tunnels und entlang von Felsvorsprüngen, während unter Ihnen das Wasser tosend durch die enge Schlucht rauscht. Die Wanderung ist etwa 4 km lang und dauert ca. 2 Stunden. Der Weg ist auch für Kinder gut geeignet und bietet das ganze Jahr über ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Rundweg um den Eibsee
Der Eibsee liegt am Fuße der Zugspitze und gehört zu den schönsten Seen Bayerns. Der Rundweg um den See ist etwa 7 km lang und führt Sie durch idyllische Buchten und bietet spektakuläre Blicke auf den türkisblauen See und die umliegenden Berge. Die Wanderung ist flach und eignet sich gut für Familien mit Kindern. Im Sommer können Sie an verschiedenen Stellen baden oder ein Boot mieten.
Mittelschwere Wanderungen für geübte Wanderer
Höllentalklamm und Höllentalangerhütte
Die Wanderung durch die Höllentalklamm zählt zu den beeindruckendsten Schluchtwanderungen in den Bayerischen Alpen. Der Weg führt durch eine enge Schlucht mit tosenden Wasserfällen und über zahlreiche Brücken und durch Tunnels. Nach der Klamm geht es weiter zur Höllentalangerhütte, von wo aus Sie einen fantastischen Blick auf die Zugspitze haben. Die Rundtour ist etwa 16 km lang und hat einen Höhenunterschied von 900 m. Planen Sie etwa 7 Stunden für die gesamte Tour ein.
Tegernseer Höhenweg
Der Tegernseer Höhenweg ist eine großartige Panoramawanderung, die über die Bergrücken rund um den Tegernsee führt. Die komplette Runde ist etwa 70 km lang und wird üblicherweise in mehreren Etappen gegangen. Jede Etappe bietet atemberaubende Ausblicke auf den Tegernsee und die umliegenden Berge. Die Wanderung ist mittelschwer und erfordert eine gute Kondition, ist aber technisch nicht anspruchsvoll.
Anspruchsvolle Bergtouren für erfahrene Wanderer
Zugspitze über das Höllental
Die Besteigung der Zugspitze über das Höllental ist eine der beliebtesten Routen auf Deutschlands höchsten Berg. Die Tour beginnt in Hammersbach, führt durch die Höllentalklamm und über das Höllentalferner (ein kleiner Gletscher) zum Gipfel. Der Weg ist etwa 12 km lang, hat einen Höhenunterschied von 2.200 m und erfordert eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. An einigen Stellen sind Drahtseile zur Sicherung angebracht. Die Besteigung dauert etwa 8-10 Stunden und sollte nur bei guten Wetterbedingungen und mit entsprechender Ausrüstung unternommen werden.
Watzmann-Überschreitung
Die Watzmann-Überschreitung ist eine der anspruchsvollsten und bekanntesten Hochtouren in den Bayerischen Alpen. Die Tour führt vom Watzmannhaus über die Hocheck (2.651 m), die Mittelspitze (2.713 m) und die Südspitze (2.712 m) und weiter zur Wimbachgrieshütte. Der Grat zwischen den Gipfeln ist exponiert und erfordert Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit und Erfahrung im alpinen Gelände. Die komplette Überschreitung dauert etwa 10-12 Stunden und sollte nur bei stabilen Wetterbedingungen und mit entsprechender Ausrüstung unternommen werden.
Die schönsten Regionen zum Wandern
Berchtesgadener Land
Das Berchtesgadener Land im Südosten Bayerns ist ein wahres Juwel für Wanderer. Mit dem Nationalpark Berchtesgaden, dem Königssee, dem Watzmann und dem Hintersee bietet die Region einige der schönsten Landschaften Deutschlands. Besonders empfehlenswert ist eine Wanderung zur Wimbachklamm und durch das Wimbachtal, zum Obersee hinter dem Königssee oder auf den Jenner, von dem aus Sie einen atemberaubenden Blick auf den Königssee haben.
Garmisch-Partenkirchen und Umgebung
Die Region um Garmisch-Partenkirchen bietet eine unglaubliche Vielfalt an Wandermöglichkeiten. Neben der bereits erwähnten Zugspitze und der Partnachklamm sind auch Wanderungen auf das Alpspitz-Plateau, zum Schachen mit dem königlichen Jagdschloss von Ludwig II. oder rund um die Zugspitze über den Eibsee sehr zu empfehlen.
Chiemgauer Alpen
Die Chiemgauer Alpen sind etwas weniger bekannt als die Region um Garmisch-Partenkirchen oder das Berchtesgadener Land, bieten aber ebenfalls wunderschöne Wandermöglichkeiten. Besonders beliebt sind Wanderungen auf den Hochfelln, den Hochgern oder den Kampenwand, von denen aus Sie einen herrlichen Blick auf den Chiemsee haben.
Unterkünfte in den Bergen
Berghütten des Deutschen Alpenvereins
In den Bayerischen Alpen gibt es zahlreiche Berghütten des Deutschen Alpenvereins (DAV), die eine einfache, aber gemütliche Unterkunft für Wanderer bieten. Die Hütten sind strategisch gut gelegen und ermöglichen es, Mehrtagestouren ohne schweres Gepäck zu unternehmen. Zu den bekanntesten Hütten gehören das Watzmannhaus, die Höllentalangerhütte, die Meilerhütte und die Reintalangerhütte. Eine Übernachtung in einer Berghütte ist ein authentisches Alpenerlebnis und bietet die Möglichkeit, den Sonnenuntergang und -aufgang in den Bergen zu erleben.
Almen und Berggasthöfe
Neben den DAV-Hütten gibt es in den Bayerischen Alpen zahlreiche bewirtschaftete Almen und Berggasthöfe, die ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Diese sind oft etwas komfortabler als die DAV-Hütten und bieten neben einfachen Matratzenlager auch Einzel- und Doppelzimmer an. Viele Almen servieren selbstgemachte Produkte wie Käse, Butter, Milch und Wurst und bieten so ein authentisches kulinarisches Erlebnis.
Praktische Tipps für das Wandern in den Bayerischen Alpen
Die beste Wanderzeit
Die beste Zeit zum Wandern in den Bayerischen Alpen ist von Juni bis Oktober. Im Frühsommer blühen die Almwiesen in allen Farben, während der Hochsommer oft stabiles Wetter und angenehme Temperaturen bietet. Der Herbst beeindruckt mit seiner Farbenpracht und klarer Fernsicht. In höheren Lagen kann es allerdings auch im Sommer kalt werden und Schnee ist in den Hochlagen bis in den Juli hinein möglich. Die Berghütten sind in der Regel von Ende Mai bis Mitte Oktober geöffnet.
Ausrüstung und Sicherheit
Für Wanderungen in den Bayerischen Alpen benötigen Sie eine angemessene Ausrüstung. Dazu gehören gute Wanderschuhe mit Profilsohle, wetterfeste Kleidung nach dem Zwiebelprinzip, Sonnenschutz (auch in den Bergen kann man sich schnell einen Sonnenbrand holen), ausreichend Wasser und Proviant, eine Karte und ein Erste-Hilfe-Set. Für anspruchsvolle Touren sind zudem Erfahrung im alpinen Gelände, eine gute Kondition und eventuell zusätzliche Ausrüstung wie Steigeisen oder Helm notwendig.
Informieren Sie sich vor Ihrer Wanderung über die aktuellen Wetterbedingungen und die Situation auf der geplanten Route. In den Bergen kann das Wetter schnell umschlagen und gerade im Sommer besteht die Gefahr von Gewittern, die in den Bergen besonders gefährlich sein können. Lassen Sie jemanden wissen, wohin Sie gehen und wann Sie zurück sein wollen, besonders wenn Sie alleine unterwegs sind.
Naturschutz und Verhaltensregeln
Die Bayerischen Alpen sind ein empfindliches Ökosystem, das es zu schützen gilt. Bleiben Sie daher auf den markierten Wegen, respektieren Sie Absperrungen und Schutzzonen und nehmen Sie Ihren Müll wieder mit. Respektieren Sie die Tierwelt und pflücken Sie keine geschützten Pflanzen. Während der Brutzeit der Vögel und der Setzzeit des Wildes sollten bestimmte Gebiete gemieden werden. Informieren Sie sich vor Ihrer Wanderung über die aktuellen Verhaltensregeln.
Kulinarische Highlights in den Berghütten
Nach einer anstrengenden Wanderung gibt es nichts Besseres als eine deftige Mahlzeit in einer Berghütte oder auf einer Alm. Die bayerische Küche ist bekannt für ihre herzhaften Gerichte, die perfekt zu einem aktiven Tag in den Bergen passen. Zu den typischen Gerichten gehören Kaiserschmarrn (eine Art süßer Pfannkuchen), Kasspatzen (Nudeln mit Käse), Schweinshaxe, verschiedene Würste und natürlich Bier. Viele Hütten und Almen stellen ihre eigenen Produkte her, wie Butter, Käse und Joghurt, die oft direkt verkauft werden.
Fazit
Die Bayerischen Alpen bieten eine unglaubliche Vielfalt an Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack und jedes Können. Von leichten Spaziergängen entlang kristallklarer Seen über mittelschwere Touren zu spektakulären Aussichtspunkten bis hin zu anspruchsvollen Gipfelbesteigungen ist für jeden etwas dabei. Das Erlebnis, auf einem Gipfel zu stehen und den Blick über die majestätische Berglandschaft schweifen zu lassen, ist ein Gefühl, das man nicht so schnell vergisst. Also schnüren Sie Ihre Wanderschuhe, packen Sie Ihren Rucksack und machen Sie sich auf den Weg in eine der schönsten Naturlandschaften Deutschlands.